Geschichte
1959
Pfarrer Stephan Ernst gründet das "Blasorchester "
Die Initiative zur Gründung einer Stadtkapelle geht auf den damaligen Pfarrer
der katholischen Kirchengemeinde Sankt Alexander, Herrn Stephan Ernst, zurück.
In der Gemeinde war der Verzicht auf eine eigene Kapelle seit geraumer Zeit als
Mangel erkannt worden, in Pfarrer Ernst fand sie nun eine ideenreiche und zielstrebige Persönlichkeit, die den Wunsch nach einer eigenen Musikkapelle in die Tat umzusetzen verstand. Am 26. August 1959 trafen sich auf Einladung des Pfarrers einige junge Männer auf dem „Alten Friedhof“ in Schmallenberg, um diesen Wunsch zu verwirklichen. Dieses Datum kann als Geburtsstunde des „Bläserchors“ bezeichnet
werden.
Die finanzielle Grundlage für den Kauf von Noten und Instrumenten konnte unter
tatkräftiger Mithilfe der Kirchengemeinde geschaffen werden. Zu den Gründungsmitgliedern kamen schnell noch weitere junge Männer mit Interesse und
Begabung für die Blasmusik hinzu. Mit Josef Müller aus Niedereimer wurde ein
erfahrener Musikkapellmeister gefunden,der die Leitung und Ausbildung der jungen
Musiker übernahm. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatten die Bläser nach kurzer, intensiver Probenarbeit schon am Weihnachtsfest 1959 in der Pfarrkirche St. Alexander. 1961 übernahm Karl-Josef Stockhausen die Leitung der Stadtkapelle. In den folgenden Jahren verbesserten sich die Leistungen der Musiker dank des intensiven Einsatzes ihres Dirigenten und einer beharrlichen Probenarbeit kontinuierlich. Schon bald war der Bläsercorps über die Grenzen Schmallenbergs hinaus bekannt und gefragt.
1966 traten die Musiker zum ersten Mal erfolgreich öffentlich als Festkapelle auf dem Schützenfest in Lenne auf. 1968 wurde der Name des Musikvereins in „Stadtkapelle“ geändert.
1969
Ein Jahr entscheidender Ereignisse
Das Jahr 1969 ist als wichtiger Meilenstein in die Geschichte der Stadtkapelle eingegangen. In diesem Jahr feierte die Stadt Schmallenberg ihr 725-jähriges Jubiläum. Die Stadtkapelle beteiligte sich aktiv in vielfältiger Form an den Feierlichkeiten. Ihr eigenes 10-jähriges Jubiläum feierte sie im September mit einem gelungenen Musikfest. Ebenfalls in diesem Jahr übernahm Franz Hoffe, Musiklehrer aus Eslohe, die musikalische Leitung der Stadtkapelle.Von nun an begann eine neue Entwicklung in der Geschichte des Vereins. Sollte die Kapelle Bestand haben und langfristig in der Lage sein, ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern, musste die Jugend für die Blasmusik gewonnen werden. Die Idee zur Gründung einer Knabenkapelle als fester Bestandteil der Stadtkapelle war geboren und wurde bereits im gleichen Jahr in die Tat umgesetzt. Das Angebot der Stadtkapelle, unter fachkundiger Anleitung ein Musikinstrument zu erlernen, wurde von den Jugendlichen begeistert angenommen.
Mit der Gründung der Knabenkapelle leistet der Verein auch einen wichtigen Beitrag zur Jugendarbeit allgemein. Die Jugend ist das wichtigste, was ein Verein hat. Mit guter Jugendarbeit steht und fällt die Zukunft gerade einer Musikkapelle. Im Bereich der Pädagogik hat Musik als Erziehungsmittel schon immer eine große Rolle gespielt:
Es geht nur miteinander, nie gegeneinander. Ein Hervorheben einzelner bringt den Klang eines Orchesters ins Ungleichgewicht. Denn: Wer zuerst ankommt, hat nicht gewonnen, sondern ist ausgeschieden aus dem gemeinsamen Spiel. Es braucht einen langen Atem, Üben macht nicht immer unbedingt Spaß, doch plötzlich stellen sich kleine Erfolge ein; sie sind Motivation zu weiterem Einsatz. Darum ist der Umgang mit Musik auch gerade für die kindliche Entwicklung von großer Bedeutung. Wer ein Instrument erlernt, verbringt unzählige Stunden damit und vollzieht immer wieder die gleichen oder sehr ähnliche Bewegungsabläufe. Lernen und Gehirn lassen sich also nirgends besser studieren als im Bereich Musik. (Prof. Dr. Manfred Spitzer: Musik und kindliche Entwicklung) Außerdem bestätigt sich beim gemeinsamen Üben und Musizieren die Weisheit „Musik verbindet“. Musik und Musizieren fordern und fördern die so genannten soft skills, zu deutsch "weiche Fähigkeiten" oder besser formuliert, das Wissen um den Umgang mit Menschen und Entscheidungen, die die Arbeits- und Wirtschaftswelt so vehement als Persönlichkeitsqualifikationen verlangt: Kreativität im improvisatorischen Spiel mit Tönen und Klängen, Konzentration in der Genauigkeit des musikalischen Spiels, Teamfähigkeit im Ensemblespiel, Extraversion im ausdrucksstarken Musizieren, emotionale Stabilität im Podiumsstress, Intelligenz in der kongenialen Interpretation eines musikalischen Werkes, allesamt Merkmale, die in einem einzigen Lern- und Erfahrungsprozess beansprucht sind. (Prof. Dr. Hans Günther Bastian)
Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen war so erfolgreich, dass bereits am 2. Weihnachtstag 1970 mit 24 Jungen der erste öffentliche Auftritt erfolgen konnte. 1976 wurde die Knabenkapellein „Jugendblasorchester“ umbenannt. Von den mehr als 300 Jungmusikern, die von Franz Hoffe und weiteren Vereinsmitgliedern ausgebildet wurden, zählen viele heute noch zur Stammbesetzung der Stadtkapelle.
Beständigkeit ist ein wesentlicher Schwerpunkt in der Leitung der Stadtkapelle. Das lässt sich nicht nur am Dirigenten festmachen, sondern bezieht sich auch auf den 1. Vorsitzenden. Herr Alfons Brüggemann wurde, nachdem er von 1967 bis 1972 als Schriftführer im Vorstand tätig war, 1972 zum 1. Vorsitzenden gewählt. Dieses Amt bekleidet er bis zum Januar 2010. Als Nachfolger wurde Wolfgang Brüggemann gewählt. Als die Stadtkapelle 1974 ihr 15. Gründungsjahr feierte, hatte sie einen beachtlichen Leistungsstand erreicht und erfreute sich überall großer Sympathien.